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Sexsucht: Wie kann man sein sexuelles Verlangen zügeln?

Sexsucht, eigentlich Hypersexualität genannt, ist ein Phänomen, bei dem sowohl Männer als auch Frauen einem überdurchschnittlichen sexuellen Verlangen unterliegen. Unter den Begriff Hypersexualität fallen allerdings auch noch andere sexuelle Störungen, die Abgrenzung und Definition ist nicht immer ganz eindeutig.

Doch für Menschen, die unter einer Sexsucht leiden, ist der korrekte Name dafür schlichtweg uninteressant. Das gesteigerte sexuelle Verlangen ausleben zu können, ohne Anderen zu schaden, oder sich selber maßregeln und zügeln zu lernen – Das ist es, womit Betroffene sich vorrangig beschäftigen. Wenn man seine eigene Lust nicht mehr steuern kann und in den ungünstigsten Momenten von ihr überfallen wird, kann aus der eigentlich schönsten Nebensache der Welt für den Partner bald eine lästige Pflicht werden.

Sexsucht: Was steckt eigentlich dahinter?

So unschicklich es noch vor einigen Jahren war, sich öffentlich zu seiner Sexsucht zu bekennen, so umstritten sind der Begriff und das dahinter stehende Phänomen noch immer. Viele glauben gar nicht, dass so etwas wie eine Sexsucht überhaupt existiert, und meinen, man müsse nur lernen, seine eigenen Triebe unter Kontrolle zu halten. Wer das nicht könne, sei nicht sexsüchtig, sondern nur willensschwach. Es sei keine Krankheit, sondern eine Erfindung und eine geniale Ausrede für untreue Männer und Frauen dazu.

Andere Experten dagegen haben die Hypersexualität längst als psychologische Störung anerkannt. Eine Sucht im eigentlichen Sinne sei es jedoch nicht, immerhin fehlten hier sämtliche Symptome und Entzugserscheinungen, wie sie bei Alkohol- oder Drogenkranken zu beobachten sind. Die Ursachen für die Störung könnten in einem Kindheitstrauma liegen, beispielsweise in Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch, oder in schlichter Bindungsangst, die in einem häufigen Partnerwechsel resultiert.

Kann man seine Sexsucht überwinden?

Früher wurde ein gesteigertes sexuelles Verlangen bei Männern mit harter Arbeit behandelt, um Körper und Geist anderweitig zu beschäftigen und überschüssige Energien abzubauen. In schweren Fällen galt die Kastration sogar als letzter Ausweg. Derart rabiat sind die modernen Methoden glücklicherweise nicht mehr, heute begibt man sich in Therapie und lässt sich von erfahrenen Psychologen behandeln.

Zu dieser Therapie gehört auch ein Entzug, der über eine bestimmte Zeitspanne den absoluten Verzicht auf Sex verlangt. Gesprächs- und Paartherapien sollen die Ursachen für die Sexsucht klären, Bindungsängste beiseite schieben, Traumata verarbeiten, Vertrauen aufbauen und ein Gefühl dafür herstellen, dass seelische und körperliche Nähe auch ohne Sex möglich ist.

In Einzelfällen wird sogar eine medikamentöse Behandlung angewandt, welche die psychologische Komponente unterstützen soll. Und im Anschluss stehen Selbsthilfegruppen bereit, die den Betroffenen auch nach der Therapie einen festen Rahmen geben, in dem sie ihre Ängste und Sorgen vortragen können. Das wichtigste bei der Behandlung der Sexsucht ist jedoch der eigene Wille, an sich selbst zu arbeiten – Dann kann man gesteigertes sexuelles Verlangen auch auf lange Sicht zügeln und das eigene Leben sowie das des Partners angenehmer gestalten.

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