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Freunde bleiben nach der Trennung

Es ist mitunter ein wahrlich schweres Kunststück, eine Liebe zu beenden, ohne dabei alles kaputt zu machen und einen Scherbenhaufen zu hinterlassen.

Ich bin sicher, dass irgendwann jeder einmal über das geistige Reifestadium hinauskommt, in dem man entweder nur lieben oder nur hassen kann, sondern die Dinge einer gescheiterten Partnerschaft als gegeben annimmt.

Aber mal ganz im Ernst – geht das überhaupt mit dem „Lass Freunde bleiben“  nach der Trennung?

Ich kenne keine Menschen, die zu ihren Ex-Partner tiefe, freundschaftliche Beziehungen haben aufbauen können. Kontakt halten und fragen, was der andere so treibt mitunter ja, aber „Freunde sein“ ist in meinen Augen was anderes.

Freunde bleiben nach der Trennung – geht das?

Eine Freundschaft nach der Trennung; wie einfach wäre es, würde es dafür eine Anleitung geben. Aber es gibt Regeln. Im Groben und Ganzen sind es eigentlich nur zwei.

Erste Regel: Die Beziehung muss wirklich beendet sein. Richtig beendet heißt auch kein „in die Kiste mit dem Ex“. Natürlich ist das nicht immer einfach, denn je länger man zusammen war, umso schwerer ist der Liebeskummer für den (unverhofft) Verlassenen.

Eine schnelle Trennung funktioniert nur dann, wenn sich beide eingestehen, dass die Liebe doch nicht ausgereicht hat. Diese Erkenntnis ist zwar auch nicht die Schönste, aber immer noch besser als schlechter Sex und Pflichtgefühl.


Zweite Regel: Beide müssen eine Freundschaft wollen. Nicht einer mehr, der andere weniger. Das funktioniert nicht. Der, der – immer noch – mehr will, wird das „Lass uns Freunde“ bleiben fast immer falsch interpretieren. Für ihn heißt das sinngemäß nicht mehr als: Bleib in meiner Nähe und in meinem Leben.

Für ihn wird jedes Treffen und jedes liebe Wort eine andere Bedeutung haben und immer mit einem letzten Hoffnungsschimmer belegt sein.  Das wird den Anderen schnell nerven und schon steht man wieder da, wo man ja erst aufgehört hat. Bei Streitereien, Enttäuschungen und Verletzungen.

Ganz hartnäckige Menschen, die das Ende einer Beziehung absolut nicht akzeptieren können, laufen oft Gefahr zum stalken.
Liebeskummer ist immer eine traumatische Erfahrung und erfahrungsgemäß kann es Jahre dauern, bis alle Scherben zusammen gefegt sind und aus einem „Lass uns Freunde bleiben“ auch ein „Freunde sein“  geworden ist.